In Kreativ-Workshops, aber auch in der therapeutischen Arbeit mit Spielern und Angehörigen sind zahlreiche Bilder, Photos, Collagen, Plastiken entstanden, die Glücksspielsucht ein Gesicht geben. Der Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. hat aus diesen Exponaten eine Ausstellung konzipiert, die bundesweit auf Tagungen oder in öffentlichen Räumlichkeiten zu sehen war.
Hier einige beispielhafte Exponate.
Der Spieler
Nur ein Weg, der sich am dunklen Horizont verliert… .
Wohin führt dieser Weg?
Die Spielerfamilie
Wie in Schubladen, unüberbrückbar voneinander getrennt, „lebt“ die Spielerfamilie in leeren, kalten Räumen nebeneinander her. Das vereinsamte Kind, die verzweifelte Frau am Küchentisch, der zerstörte Spieler am Boden.
Das Kind
Als das Ehepaar die Beratungsstelle verlassen wollte, präsentierte ihr Sohn sein „realistisches Kunstwerk“: Ein überdimensioniertes, dämonenhaft wirkendes Geldspielgerät, das ein zwergenhaftes Strichmännchen verschlingt.
Auf Rückfrage: „Was soll denn das bedeuten?“, antwortete das Kind: „Das ist mein Papa. Der hat zu viel gespielt am Spielekasten. Und nun wird er aufgefressen vom Spielekasten.“
Die Angehörige
Ihr Innenleben jedoch ist schwarz, erstarrt – tot.
Erziehung
Wer kennt sie nicht, die ehernen Werte, unsere Erziehungsslogans, Worte wie Steine, die Menschen von Kindesbeinen an um die Entwicklung und Entfaltung ihres Menschseins bringen. Der ein oder andere Spruch ist in jedem von uns tief verankert.
Der angepasste wohlfunktionierende Normalbürger und Konsument anstelle des kreativen, spontanen, freien Menschen. Der Abhängigkeit wird häufig durch Erziehung ein Fundament gegossen
Vater bei der Geldbeschaffung
Wenn da nicht Vaters schwarze Hand wäre, die nach dem Sparschwein greift… .
Sportwetten
- 45 Jahre, verheiratet, 2 Kinder
- Regelmäßiger Leser diverser Fußball-Fachzeitschriften und Abonnent von SKY
- Jahreskarte und Vereinsmitglied BVB
- und seit 35 Jahren Fußball-Experte
Nachdem Horst in 12 Wochen 11.000 € verwettet hatte, kamen ihm Zweifel.
„Der Ball ist rund“
(Altbundestrainer Sepp Herberger)
Ohne. Während. Nach
Innenleben einer Angehörigen
Als das Bild fertig war, musste ich lachen. Nein, nicht fröhlich. Nein, so richtig bitter. Reicht es nicht, dass dich dein Mann mit dem Roulettekessel betrügt? Musst du dich jetzt schon selber belügen? So fühlst du dich doch nicht, wenn du zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her pendelst. Da gibt es keine Struktur mehr. Da löst sich alles auf. Und so malte ich das zweite Bild.
Und als ich mir dieses zweite Bild ansah, spürte ich, auch das ist nur eine Lüge. In Wirklichkeit spüre ich nur Wut. Grenzenlose Wut. Wut auf dieses erste Lügenbild. Und so entstand das dritte.“